„Gesund beginnt im Mund – Fakten gegen Mythen“

Bereits zum 25. Mal jährte sich dieses Jahr der bundesweite Tag der Zahngesundheit. Seit dem 25. September 1991 klärt dieser Tag rund um die Themen Vorsorge und Verhütung von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen auf. Das diesjährige Thema aufgreifend haben wir für Sie sieben Mythen rund um die Zahngesundheit überprüft.

Dass Zucker schädlich für die Zähne ist, ist weitestgehend bekannt. Allerdings ist es nicht der Zucker selbst, der dem Zahn schadet. Er bildet lediglich die Nahrungsgrundlage für Bakterien, welche als Teil des Zahnbelages auf den Zähnen sitzen. Diese Bakterien wandeln Zucker in Säuren um, welche den Zahnschmelz weich machen, ihn entkalken. Löchrig geworden, können die Bakterien in den Zahn eindringen. Eine Karies entsteht. Auf süße Speisen müssen Sie dennoch nicht verzichten. Achten Sie einfach darauf, nicht zu oft über den Tag verteilt zu naschen, sondern lieber einmal und dann richtig. Es kommt nämlich nicht auf die Menge des Zuckers, sondern auf die Häufigkeit der Zuckerzufuhr an. Je häufiger Sie naschen, desto häufiger setzen Sie Ihre Zähne den daraus entstehenden Säuren aus.

Tipp: Warten Sie nach dem Verzehr von zucker- oder säurehaltiger Speisen mindestens eine halbe Stunde. Somit hat Ihr Körper genug Zeit, die Säure zu neutralisieren.

Schadet eine Parodontitis wirklich nur den Zähnen und dem Zahnfleisch? Gewiss nicht! Die Parodontitis, eine vorangeschrittene Zahnfleischentzündung, schädigt den Kieferknochen und das den Zahn umgebende Bindegewebe. Die dabei entstehenden tiefen Zahnfleischtaschen lassen Bakterien ungehindert weiter vordringen, welche in unsere Blutlaufbahn gelangen. Diese können viele Erkrankungen im Körper verursachen, zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Atemwegserkrankungen.

Achtung: Eine Parodontitis in der Schwangerschaft kann zu einem geringeren Geburtsgewicht oder zu einem erhöhten Risiko einer Frühgeburt führen. Durch die schwangerschaftsbedingte Hormonumstellung wird das Zahnfleisch stärker durchblutet und empfindlicher; das Risiko einer Parodontitis steigt. Deshalb sollte gerade in dieser Zeit ein besonderes Augenmerk auf die Zahnpflege gelegt werden.

„Och, die Milchzähne fallen doch sowieso aus, da ist es nicht so schlimm, wenn die Karies haben… .“ Stimmt das? Dass die Milchzähne ausfallen und durch bleibende Zähne ersetzt werden, stimmt natürlich. Dass Milchzähne keine oder nur geringe Pflege brauchen, ist ein gefährlicher Trugschluss. Der Zahnwechsel von Milchzähnen zu bleibenden Zähnen dauert ungefähr bis zum 15. Lebensjahr. Der Durchbruch der möglichen Weisheitszähne kann bis ins 25. Lebensjahr oder darüber hinaus dauern. Durch Karies an den Milchzähnen kann es somit auch zu Karies an den bereits durchgebrochenen bleibenden Zähnen kommen. Muss ein Milchzahn durch Kariesbefall gezogen werden, kann es passieren, dass der bleibende Zahn schlechter positioniert durchbricht und somit eine kieferorthopädische Behandlung vorgenommen werden muss.

Vorteil: Durch frühzeitig erlernte regelmäßige Zahnpflege entwickelt Ihr Kind ein natürliches Bewusstsein für Zahn- und Allgemeingesundheit.

Tipp: Unterstützen Sie Ihr Kind beim Erlernen einer regelmäßigen Zahnpflege. Am einfachsten putzt es sich für Kinder nach der sogenannten KAI-Methode. Der Reihenfolge nach werden zuerst die Kauflächen, dann die Außen- und abschließend die Innenflächen geputzt. Lassen Sie Ihr Kind mit den Kauflächen beginnen, da der Putzdruck zu Beginn des Zähneputzens am stärksten ist und somit verhindert werden kann, dass das empfindliche Zahnfleisch verletzt wird.

Gesunde Zähne sind nicht selbstverständlich. Bereits vor dem Durchbruch der ersten Zähne kann das Zahnfleisch mit einem Waschlappen abgewischt oder dem Kind ein Beißring zum darauf Herumkauen gegeben werden. Dadurch wird das Zahnfleisch massiert und gut durchblutet. Bricht der erste Zahn durch, sollte dieser regelmäßig gereinigt werden. Hierfür können Sie eine kleine Kinderzahnbürste oder eine Fingerzahnbürste verwenden. Die Fingerzahnbürste hat den Vorteil, dass Sie den Druck richtig dosieren können und nebenbei das Zahnfleisch massieren. Ab einem Alter von zwei bis drei Jahren sollten Sie Ihr Kind spielerisch an das Zähneputzen heranführen. Aber ab welchem Alter putzt putzt es dann allein? Bis zum Alter von ungefähr acht Jahren sollten Sie die Zahnpflege Ihrer Kinder überwachen und gegebenenfalls nachputzen. Eine Regel lautet, dass Kinder erst mit dem Erlernen der flüssigen Schreibschrift motorisch fähig sind, die Putzbewegungen ordentlich auszuführen.

Tipp: Geben Sie Ihrem Kind ruhig schon vor dem Durchbruch des ersten Zahns eine Gummizahnbürste unter Aufsicht zum Spielen. Nach einer Weile können Sie mit dieser jeden Abend nach dem Essen die noch nicht vorhandenen Zähne putzen. So gewöhnt sich Ihr Kind spielerisch an dieses Ritual und muss sich nicht erst mit dem ersten Zahn plötzlich darauf einstellen.

Und: Seien Sie Vorbild! Putzen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Zähne.

Ihre Zahnbürste sieht aus, als hätte Sie Segelohren? Dann haben Sie sicherlich den alten Rat befolgt, zweimal pro Jahr die Zahnbürste zu wechseln. Tatsächlich sollten Sie Ihre Zahnbürste circa alle 2 Monate austauschen. Denn mit der Benutzung lässt die Wirkung der Zahnbürste nach. Außerdem bietet sie Unterschlupf für sämtliche Bakterien und Keime. Nach einer Erkältung sollte aus diesem Grund die Zahnbürste erneuert werden.

Tipp: Waschen Sie Ihre Zahnbürste nach Gebrauch gründlich und lagern Sie sie so, dass sie gut trocknen kann. Übrigens trocknen Naturborsten nicht so schnell und bieten somit einen guten Nährboden für Bakterien.

Zum Schutz der Zähne macht es Sinn, darauf zu achten, nicht zu viel Zucker zu sich zu nehmen. Viele Lebensmittel werden auch als „zuckerfrei“ oder „ohne Zuckerzusatz“ beworben. Allerdings bedeutet dies nicht, dass auch wirklich kein Zucker drin steckt! Die „Familie Zucker“ ist groß und enthält natürliche Zucker in Form von Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker), Maltose (Malzzucker) und Laktose (Milchzucker). Auch diese Zucker können die Entstehung von Karies fördern. Schauen Sie bei der Wahl der Lebensmittel genauer hin: Oft versteckt sich Zucker, wo wir ihn gar nicht erwarten. Hätten Sie gewusst, dass ungefähr neun Stück Würfelzucker in einem Joghurt (150gr) oder dreieinhalb Stück Würfelzucker in einer Banane stecken?

Tipp: Setzen Sie Säften und „Wasser mit Geschmack“ gesunde Alternativen entgegen, wie etwa Wasser und Tees. Obst ist gesund und enthält zahlreiche Vitamine. Gesünder für Ihre Zähne ist allerdings Gemüse. Es enthält nämlich weder Fruchtzucker noch Fruchtsäure.

Der letzte Zahn ist geputzt. Moment, da war doch noch was? Ach ja, die Zahnseide sollte ja noch zum Einsatz kommen. Also schnell losgelegt. Aber ist das richtig so? Nein, denn die Zahnseide holt versteckte Essensreste hervor, welche weiterhin an den Zähnen kleben bleiben und zu Karies führen können. Also erst die Zahnseide, dann die Zahnbürste.

Übrigens: Es gibt verschiedene Sorten von Zahnseide. Für Zähne mit normalem Zahnabstand eignet sich die herkömmliche Zahnseide; für Zähne mit engem Zahnabstand gewachste Zahnseide und für Zähne mit weitem Abstand flauschige Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalbürsten).

Keine Sorge: Anfänglich kann es beim Benutzen von Zahnseide und Co. zu leichtem Zahnfleischbluten kommen. Dies bessert sich bei regelmäßiger Nutzung.