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Prophylaxe

Prophylaxe im Überblick

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Vorsorge ist besser als Nachsorge

Prophylaxe stammt von dem griechischen Wort prophylásso ab und bedeutet „von vornherein ausschließen“. In der Zahnmedizin sind das alle Maßnahmen zur Vorbeugung, Früherkennung und rechtzeitigen Behandlung von Krankheiten und zur Erhaltung der Mundgesundheit. Teile der Prophylaxe sind eine zuckerarme Ernährung, die regelmäßige häusliche Zahnpflege, die ergänzende professionelle Zahnreinigung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen zur rechtzeitigen Erkennung von Zahnerkrankungen bei Ihrem Zahnarzt.

Von Stöckchen und Fröschen

Können Sie sich vorstellen, Ihre Zähne mit einem Weidenstöckchen sauber zu stochern? Oder Ihren Mund mit einer mit Fröschen aufgekochten Essigbrühe zu spülen? Wir bevorzugen da wohl eher eine herkömmliche Zahnbürste und Zahnpasta. Unsere Vorfahren hatten diese Möglichkeit der Prophylaxe noch nicht und mussten über viele Jahrtausende hinweg bis zur ersten Zahnbürste, wie wir sie kennen, erfinderisch sein.

Früher war alles besser! In der Steinzeit hatten die Jäger und Sammler noch nicht mit unseren „modernen“ Zahnproblemen zu kämpfen. Allerdings nur, solange sie auch wirklich nur Pflanzen und Fleisch aßen. Diese Nahrungsmittel enthalten nämlich kaum Zucker. Mit dem Ackerbau kamen kohlenhydratreichere Lebensmittel auf den Speiseplan. Wie britische Archäologen nun nachweisen konnten, litten bereits auch einige Jäger und Sammler an Karies. Die Iberomaurusier, die vor rund 14.000 Jahren in der Mittel- und Spätsteinzeit in Nordafrika als Jäger und Sammler lebten, entdeckten nämlich kohlenhydrathaltige Nahrung wie Eicheln, Pinienkerne, Hafer oder Schnecken für sich.

Erste Gedanken um Ihre Zahnhygiene (Prophylaxe) machten sich die Menschen schon vor 7000 Jahren, denn die Ägypter nutzten bereits 5000 v. Chr. ausgefranste Zweige und Wurzeln (Miswāk) des sogenannten Zahnbürstenbaumes zur Zahnreinigung. Heute noch pflegen einige Naturvölker auf diese Weise ihre Zähne. Entzündungen wurden mit der stark desinfizierenden Myrrhe behandelt.

Die Römer nutzten zur Reinigung Zahnstocher aus Bronze, dem Holz des Mastixbaumes oder aus Gräten. Von ihnen ist auch eine der ersten Zahnpasten überliefert. Das Dentifricium, ein Gemisch aus pulverisierter, zu Asche verbrannter Knochen, Bimsmehl, Natron und Horn oder Muschelschalen und Myrrhe. Selbst eine Mundspülung entwickelten sie bereits. Allerdings eine für uns heute doch recht gewöhnungsbedürftige: Sie kochten Frösche in Essig auf und spülten mit dieser Brühe ihren Mund.

Die Zahnbürste die unserer heutigen sehr ähnelte wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert in China erfunden und bestand aus einem Knochen, an dessen Ende Borsten des Hausschweines befestigt wurden. In Europa putzte man zu dieser Zeit noch mit Zahnstocher. Erst um 1750 nutzte man an einem Knochen befestigtes Pferdehaar oder Läppchen und Schwämmchen bei der Zahnpflege.
Wallace Hume Carothers‘ Erfindung von 1935 erfreute nicht nur die Damenwelt, sondern lieferte zuallererst die Fasern, welche wir heute an unseren Zahnbürsten kennen: Das Nylon. Seither hat sich die Qualität des Nylon und auch das Aussehen der Zahnbürste stetig verändert. Heute haben wir die Wahl zwischen einer modernen Handzahnbürste oder einer elektrischen Zahnbürste.

Im Verhältnis zum Steinzeitmenschen ist unser Angebot an Speisen und Getränken nicht nur vielfältiger sondern vor allem auch extrem zuckerhaltiger. Schon allein des angenehmen Geschmacks im Mund wegen ist Zahnpflege sehr wichtig. Zur Erhaltung der Zahn- und Allgemeingesundheit ist die Prophylaxe essentiell.

Vorgänger der heutigen Zahnbürste  1) Miswāk 2) Römischer Holzzahnstocher 3) Zahnbürstenbaum 4) Myrrhe

Die richtige Zahnpflege

Einmal, zweimal oder gar dreimal? Wie oft sollten Sie Ihre Zähne putzen? Wie ist eine optimale Zahnbürste beschaffen? Wir haben für Sie einige hilfreiche Tipps rund um dieses Thema zusammengetragen.

  • Mindestens zweimal (morgens und abends), optimalerweise dreimal am Tag, für zwei bis drei Minuten die Zähne putzen.
  • Nach den Mahlzeiten 30 bis 60 Minuten mit dem Zähneputzen warten, da säure- und zuckerhaltige Speisen den schützenden Zahnschmelz aufweichen und dieser beim Putzen weggeschrubbt werden kann.
  • Zähne nach einer festgelegten Reihenfolge putzen – verhindert, dass einzelne Zähne beim Putzen vergessen werden.
  • Beim Putzen nicht zu fest aufdrücken, da sonst Zahnfleisch und Zahnschmelz beschädigt werden könnten.
  • Die Zahnbürste sollte nach Gebrauch gründlich ausgewaschen, etwa alle zwei bis drei Monate ausgetauscht und so gelagert werden, dass sie gut trocknen kann.
  • Spezielles Augenmerk auf die Zahnzwischenräume legen: diese sollten täglich mit Zahnseide oder Zahnseidenhalter und/oder Interdentalbürstchen gereinigt werden.
  • Zahnseide eignet sich gut für Zähne mit normalem Zahnabstand, gewachste Zahnseide für engen Zahnabstand und flauschige Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürste für Zähne mit weiterem Abstand.
  • Bei anfänglicher Benutzung von Zahnseide, Zahnseidenhalter und Zahnzwischenraumbürste kann es zu Zahnfleischbluten kommen; dies bessert sich mit regelmäßiger Nutzung.
  • Interdentalbürste (Zahnzwischenraumbürste) eignet sich gut bei großen Zahnzwischenräumen; diese bitte vollständig durch den Zahnzwischenraum und mehrmals hin- und herschieben; ohne Zahnpasta benutzen und nach Gebrauch gründlich ausspülen.
  • Vergessen Sie nicht die Zunge! Diese bietet durch Ihre raue Oberfläche Raum für Essensreste und Bakterien, welche für schlechten Atem und Geschmack sorgen. Zur Reinigung eignen sich spezielle Zungenschaber und -bürsten. Bitte mit leichtem Druck von hinten nach vorne führen.
  • Nach dem Putzen den Mund gründlich ausspülen.
  • Eine gute Variante, die Zähen zu putzen ist die Rotationstechnik.
  • Kauflächen werden mit kleinen Kreisbewegungen geputzt.
  • Bei den Innenflächen führen Sie die Zahnbürste von Rot nach Weiß (vom Zahnfleisch über den Zahn weg). Dadurch verhindern Sie, dass Sie die Bakterien in das Zahnfleisch hinein anstatt es weg zu putzen.
  • Frontzähne werden innen mit steilgestelltem Bürstenkopf einzeln von Rot nach Weiß geputzt.
  • Außenflächen werden mit kleinen kreisenden Bewegungen über Zahn, Zahnfleischrand und Zahnzwischenräume geputzt.
  • Schenken Sie Ihren Backenzähnen einen besonderen Augenmerk. Dort ist es besonders schwierig, Essensreste und Beläge zu entfernen.
  • Vielleicht machen Sie es wie die Kleinen und merken sich den „KAI“. Das bedeutet erst alle Kauflächen, dann die Außenflächen und zum Schluss die Innenflächen zu putzen. So bleibt kein Zahn vergessen.
  • Zum Schluss gut den Mund ausspülen.
  • Beste Wahl ist eine Zahnbürste mit kurzem Kopf (15 bis 25 mm), da diese die hinteren Backenzähne gut erreicht.
  • Borsten sollten mittelhart und abgerundet sein um Verletzungen des Zahnfleischs zu verhindern. Sie sollten aus Kunststoff bestehen, da diese schnell trocknen und somit die Ansiedlung von Bakterien erschwert wird.
  • Naturborsten trocknen nicht so schnell und sind innen hohl. Dadurch bieten sie einen guten Nährboden für Bakterien.
  • Bürstenkopf sollte aus 3 – 4 dicht gesetzten Borstenreihen bestehen und unterschiedliche Borstenhöhen haben.
  • Zahnbürste sollte für eine optimale Führung gut in der Hand liegen.
  • Mit der elektrischen Zahnbürste kann meist ein besseres Putzergebnis erzielt werden, da Fehler in der Putztechnik ausgeglichen werden.

Auch wenn es auf den ersten Blick nach einem großen Aufwand aussieht: Nehmen Sie sich die fünf bis zehn Minuten am Morgen und am Abend um eine gründliche Zahnreinigung bestehend aus Putzen und Reinigen der Zahnzwischenräume vorzunehmen. Mit etwas Übung werden alle Abläufe schnell zur Routine. Eine gute Zahngesundheit bedeutet auch eine gute Allgemeingesundheit sowie die Chance auf eigene und gesunde Zähne ein Leben lang. Es lohnt sich! Bei weiteren Fragen beraten wir Sie gern.

Zahnpflegeutensilien (Elektr. Zahnbürste, Zahnpasta, Interdentalbürste, Zahnseidenhalter, Sanduhr, Zahnbürste)

Vorsorgeuntersuchung

Zur Erreichung des höchstmöglichen Zuschusses der Krankenkasse bei Zahnersatz müssen Sie einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung. Empfehlenswert zur rechtzeitigen Erkennung von Erkrankungen des gesamten Zahnhalteapparates jedoch sind zwei Besuche pro Jahr. Diese beiden Kontrolluntersuchungen werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

  • Beim ersten Besuch unserer Praxis: Ausfüllen des Annamnesebogens zur Abklärung Ihrer Vor- und Krankheitsgeschichte
  • Gespräch zwischen Zahnarzt und Patient zur Aufklärung über eventuell bestehende Beschwerden oder Ängste
  • Untersuchung aller Zähne und der Mundhöhle mit einem Mundspiegel
  • Überprüfung der Härte des Zahnschmelzes und des Pflegezustandes der Zähne
  • Überprüfung auf Schäden und den richtigen Sitz von vorhandenen Füllungen und Zahnersatz
  • Untersuchung des Zahnfleisches
  • Tiefenmessung von eventuell vorhandenen Zahnfleischtaschen (PSI) Wichtig: Die Messung wird von der gesetzlichen Krankenkasse nur alle zwei Jahre übernommen.
  • Entfernung von Zahnstein
  • Untersuchung der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur
  • Falls notwendig: Anfertigen eines Röntgenbildes Ihres Kiefers zur Erkennung von versteckten Krankheiten wie Wurzelentzündungen oder Karies unter Füllungen

Bonusheft

Das Bonusheft ist Ihr lebenslanger treuer Begleiter und Helfer in der Zahngesundheit. Es erinnert daran, dass Erwachsene einmal pro Jahr und Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis achtzehn Jahren zweimal pro Jahr zur Vorsorgeuntersuchung kommen sollten. Tun Sie das regelmäßig und lückenlos, können Sie bei Zahnersatz den höchstmöglichen Zuschuss der Krankenkasse erhalten. Gesetzlich sind Sie dafür zuständig, dass Ihre Vorsorgebesuche beim Zahnarzt lückenlos dokumentiert werden. Bringen Sie hierfür das Bonusheft bei Ihrem Vorsorgetermin mit. Wir bestätigen mit einem Stempel und Unterschrift den wahrgenommenen Termin. Sollten Sie Ihr Bonusheft an diesem Tag vergessen haben, können wir den Termin zu einem späteren Zeitpunkt nachtragen.

Gesetzlich Versicherten wird bei Zahnersatz immer 50% des Betrags erstattet, der für die einfache Regelversorgung festgesetzt ist. Können Sie eine lückenlose Vorsorge in den letzten fünf Jahren anhand Ihres Bonusheftes nachweisen, erhöht sich der Betrag um weitere zehn auf 60%. Waren Sie in den letzten zehn Jahren mindestens einmal jährlich zur Kontrolle, erhalten Sie einen Zuschuss von 65%.
Auch Träger von Vollprothesen sollten einmal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung und dies im Bonusheft dokumentieren lassen. Denn nur wer ab 1999 regelmäßig zur Vorsorge war, hat Anspruch auf einen Zuschuss von 65%. Seit diesem Zeitpunkt wurde durch eine gesetzliche Regelung festgelegt, dass auch komplett Zahnlose zur Kontrolluntersuchung gehen sollten.
Für Versicherte mit geringem Einkommen und Empfänger von Sozialhilfe, Grundsicherung, Arbeitslosengeld II oder Bafög gibt es eine Härtefallregelung. In diesem Fall zahlt die Krankenkasse die Regelversorgung komplett. Sprechen Sie Ihre Krankenkasse darauf an, ob bei Ihnen die Härtefallregelung angewandt werden kann.

Wichtig: Nehmen Sie regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen wahr. Denn sobald Sie in einem Jahr eine Untersuchung vergessen haben, beginnt das Sammeln der Bonuspunkte von Neuem.

Eine sinnvolle Ergänzung zur Zahngesundheit ist das Abschließen einer Zahnzusatzversicherung. Diese zahlt meist den Eigenanteil der Regelversorgung. Gerade bei hochwertigen Behandlungen wie z.B. das Setzen von Implantaten sind diese von Vorteil. Wir beraten Sie gern bei der Auswahl einer für Sie passenden Versicherung.

Zuzahlung der Krankenkassen bei Regelversorgung (bei zahlungspflichtigen gesetzlich Versicherten)

Professionelle Zahnreinigung

Die schlechte Nachricht ist: Sie können noch so gut putzen wie Sie wollen – jeden Essensrest in den Zahnzwischenräumen werden Sie allein nicht entfernen können. Die Gute Nachricht ist: Es gibt Abhilfe. Sicherlich haben Sie schon von der professionellen Zahnreinigung gehört. Sie ist eine sinnvolle und effektive Ergänzung zur regelmäßigen häuslichen Pflege mit Zahnbürste und Zahnseide. Gerade Träger von Zahnspangen, Kronen oder Implantaten sind anfälliger für das Entstehen von schlecht zu reinigenden Belägen. Durch die professionelle Zahnreinigung werden die Zähne von den weichen (Plaque) und den harten (Zahnstein) Belägen befreit. Dabei werden viele schädliche Bakterien der weichen Beläge, welche für Karies und Parodontitis verantwortlich sind, entfernt. Das Risiko für Zahnkrankheiten wird deutlich gesenkt. Selbst Kronen und Brücken können länger halten wenn Sie eine professionelle Zahnreinigung vornehmen lassen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Auch Verfärbungen wie Kaffee- und Teebeläge werden mit entfernt.

  • Untersuchung des Gebisszustandes durch den Zahnarzt
  • Messung von eventuell bestehenden Zahnfleischtaschen
  • Entfernung von weichen und harten Belägen sowie von Verfärbungen (z.B. durch Kaffee oder Nikotin) durch die Pulverstrahltechnik
  • Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und kleinen Bürstchen
  • Säuberung von eventuell bestehenden Zahnfleischtaschen
  • Polieren der Zähne zur Glättung der Zahnoberfläche
  • Fluoridierung der Zähne mit fluoridhaltigem Lack oder Gel
  • Beratung zur täglichen häuslichen Mundhygiene

Beläge und Ablagerungen bilden sich nach kurzer Zeit erneut. Deshalb werden ein bis zwei professionelle Reinigungen pro Jahr empfohlen. Je nach Gesundheitszustand der Zähne kann der Abstand zwischen den Terminen jedoch größer oder kleiner sein. Wir legen mit Ihnen zusammen den optimalen Abstand fest.