Titelbild der Seite Funktionsanalyse und Behandlung von Kiefergelenksproblemen (CMD) - Zahnarztpraxis im Zerbster Zentrum - Zahnarzt Dr. med. Bernd Lux

Funktionsanalyse und -therapie (CMD)

Funktionsanalyse und -therapie (CMD) im Überblick

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Was ist eine Funktionsanalyse?

Die Funktionsanalyse ist ein Diagnoseverfahren zur Feststellung von Funktionsstörungen im Kiefergelenk.
Dabei wird festgestellt, ob bei Ihnen der Oberkiefer korrekt auf den Unterkiefer aufliegt. Die Untersuchung gibt Auskunft über den Zustand der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur.

Woher kommen nur meine Schmerzen?

Begleiten Sie seit Jahren Kopfschmerzen und Migräne, Verspannungen im Nacken oder Rücken oder Ohrenschmerzen und Schwindelgefühle? Und niemand konnte Ihnen trotz zahlreicher Untersuchungen bisher sagen, woher diese Schmerzen kommen? Dann könnte es sein, dass Sie zu den rund 8% der Bevölkerung gehören, die unter einer craniomandibulären Dysfunktion leiden.

Die Craniomandibuläre Dysfunktion ist ein Überbegriff für eine Fehlregulation des Kiefergelenks sowie der dazugehörigen Strukturen im Mund- und Kopfbereich. Dazu gehören Muskeln und Knochen des Ober- und Unterkiefers sowie des Schädels. Durch diese Fehlregulierung, oder anders ausgedrückt durch einen „falschen Biss“, kann es zu verschiedenen Beschwerden an Kaumuskulatur und/oder des Kiefergelenks kommen.

Welche Symptome hat eine Craniomandibuläre Dysfunktion?

Leitsymptome sind zum einen Schmerzen, welche in der Kaumuskulatur, im Bereich vor den Ohren oder im Bereich der Kiefergelenke auftreten können. Zum anderen können auch Funktionsstörungen auftreten. Dazu gehören Einschränkungen und Asymmetrien der Unterkieferbewegungen sowie Kiefergelenkgeräusche wie Knacken oder Reiben.

Diese Erkrankung kann Patienten nicht nur physisch sondern auch psychisch beeinträchtigen, da die Schmerzen nicht nur in die Zähne sondern auch ins Gesicht, vor die Ohren, in den Nacken, Schultern, Rücken oder Wirbelsäule ausstrahlen oder Probleme beim Drehen des Kopfes hervorrufen können.

Mögliche Symptome im Überblick

  • Kopf- und Nackenschmerzen und/oder Migräne
  • Gesichtsschmerzen
  • Verspannungen im Nacken, der Schultern und im Rücken
  • Druck auf dem Kopf
  • Ohrenschmerzen, Schmerzen vor den Ohren
  • Schmerzen hinter den Augen und Augendruck
  • Schwindelgefühle
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • starke Ausprägung der Kaumuskulatur (Hypertrophie)
  • Kieferpressen und Zähneknirschen (Bruxismus)
  • starke Abnutzungserscheinungen der Zahnhartsubstanz
  • zurückgehendes Zahnfleisch
  • empfindliche Zahnhälse
  • Zahnlockerungen
  • Probleme beim Kauen
  • Eingeschränkte Kieferöffnung
  • Kiefergelenkgeräusche wie Knacken und Reiben
  • Schmerzen im Kiefergelenk
  • eingeschränkte Kopfdrehung
  • einseitiger Zahnkontakt
  • Kauen ist nur auf einer Seite möglich
  • Rückenschmerzen
  • Blockierung der Halswirbelsäule
  • Wirbelsäulenkrümmung
  • Beckenschiefstand
  • Hüftschmerzen
  • Bandscheibenprobleme
  • Taubheitsgefühle in Fingern und Armen
  • Kribbeln in den Fingern

Mögliche Symptome einer Craniomandibulären Dysfunktion

Ursachen

Unser Kauorgan ermöglicht uns den Mund zu öffnen und zu schließen sowie den Unterkiefer nach vorn und seitwärts zu bewegen.

Das Craniomandibuläre System (Kauorgan) besteht aus den Zähnen und dem Zahnhalteapparat, dem Ober- und Unterkiefer, dem rechten und linken Kiefergelenk, einem komplexen Band- und Gelenkkapselapparat sowie verschiedenen Muskelpaaren. Tief reichende Nerven erfühlen Spannungen in der Kaumuskulatur und jeden noch so kleinen Höhenunterschied im Gebiss.
Alle Komponenten des Kauapparats sind in der Regel harmonisch aufeinander abgestimmt. Um eine möglichst geringe Belastung des gesamten Kausystems zu schaffen, werden beim Zusammenbeißen normalerweise so viele Kontaktpunkte wie möglich zwischen den Zähnen des Ober- und Unterkiefers hergestellt. Somit werden der Aufwand der Kaumuskulatur gering gehalten und die Gelenke normal belastet.

Treten Störungen auf, gerät dieses System aus dem Gleichgewicht und es kann zu Schmerzen in der Kaumuskulatur und in den Kiefergelenken kommen. Zusätzlich können Geräusche im Kiefergelenk auftreten und die Mundöffnung eingeschränkt werden. Ursachen hierfür können in einer Über- und Fehlbelastung der Kaumuskulatur liegen.

Mögliche Ursachen im Überblick

Wer kennt das nicht? Sie sind in einer stressigen, angespannten Situation und diese Anspannung wirkt direkt auf Sie ein. Nicht selten reagieren wir darauf mit Zähneknirschen, mit „Zähne zusammen beißen“ und Pressen. Für die Zähne und den Kiefer bedeutet dies Überforderung. Denn normalerweise berühren sich unsere Zähne immer nur für einige Sekunden und pro Tag insgesamt 15 Minuten. In der restlichen Zeit kann die Kaumuskulatur entspannen. Anders jedoch beim Pressen. Dabei kann es zu Verschleiß der Zahnhartsubstanz und zu einer Überbelastung des Zahnhalteapparates kommen. Kiefergelenke, die Kaumuskulatur und andere Muskeln des Stützapparates können geschädigt werden. Zähneknirschen und Pressen können sowohl in der Nacht als auch am Tage vorkommen und werden neben emotionalen Anspannungen unter anderem auch durch schlafbedingte Atmungsstörungen oder Genussmittelmissbrauch (Nikotin, Alkohol) hervorgerufen..
Übermäßiges Kauen, z.B. Kauen auf Fingernägeln, den Lippen bzw. Wangen oder Schreibgeräten oder Kaugummikauen führt nicht nur zu einer Überbelastung der Gelenke, sondern auch der Kaumuskulatur.
Veränderte Zahnkontakte und Zahnfehlstellungen führen zu Veränderungen im Bereich des Zahnzusammenbisses (Okklusionsstörungen). Durch diese Störungen können oben genannte Symptome ausgelöst werden.
Der Unterkiefer ist durch extrem starke Muskeln mit dem übrigen Kopf bzw. mit dem Halte- und Stützapparat (besonders mit der Halswirbelsäule) verbunden. Fehlhaltungen des Kopfes können somit Beschwerden auslösen. Dies kann durch Schlafen auf dem Bauch und das damit einhergehende seitliche Drehen des Kopfes verursacht werden. Auch die Arbeit am Computer oder eine ungenügend angepasste Brille können durch eine ungünstige dauerhafte Kopfhaltung Symptome hervorrufen.
Sturz auf das Kinn, Schleudertrauma, Intubationsnarkose, etc.

Folgen des Bruxismus 1) Zahnhartsubstanzverlust 2) Keilförmige Defekte 3) Risse im Zahn

Funktionsanalyse / Diagnostik

Die Untersuchung des Kauorgans wird durch den dafür ausgebildeten Zahnarzt durchgeführt.

Diese Analyse bildet die Basis der Diagnostik und erfolgt ohne aufwendige technische Instrumente. Dabei wird die Krankengeschichte einschließlich aller Vorbehandlungen erhoben und die Ursachen für die Fehlfunktion ermittelt.

  • Überprüfen auf Veränderungen der Zahnhartsubstanz (Zahnhartsubstanzverlust, Keilförmige Defekte, Risse im Zahn)
  • Abtasten der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke 
Überprüfen auf Abweichungen bei der Unterkieferbewegung
  • Feststellen eventueller eingeschränkter Mundöffnung
  • Feststellen und Festhalten von Gelenkgeräuschen (knackende, reibende Geräusche)
  • Analyse des Bisses (Überprüfen der Zahnkontakte)
  • Beurteilung der Position der Kiefergelenksköpfe
  • Überprüfen mit Hilfe einer färbenden Folie, ob Knirschflächen oder Frühkontakte vorliegen
Ergänzend zur klinischen Analyse wird die instrumentale Funktionsanalyse durchgeführt. Mittels technischer Instrumente kann ein Modell der Kiefersituation zur Beurteilung funktioneller Störungen erstellt werden.

  • Anfertigen von Abdrücken mittels Registrat
  • Anlegen des Gesichtsbogens (Übertragungsbogen) zur Bestimmung der Lage des Oberkiefers zur Schädelbasis
  • Gesichtsbogen wird an bestimmten Punkten (Gehörgänge und Nasenrücken) befestigt
  • Fertigen eines Modells des Kausystems anhand dieser Daten
  • Einsetzen des modellierten Kausystems in den Artikulator zur Simulierung der Kaubewegungen und des Bisses
  • daraus Ablesen von eventuellen Funktionsstörungen

Funktionstherapie / Behandlung

Ein wirksamer Schutz Ihrer Zähne vor weiterem Verlust an Zahnhartsubstanz ist das Tragen einer sogenannten Okklusionsschiene. Dadurch kann Verspannungen in der Kaumuskulatur entgegengewirkt und eine zeitweise oder andauernde Reduzierung der Knirschaktivität erreicht werden. Außerdem kann die Belastung der Kiefergelenke reduziert werden. Die Intensität des Bruxismus kann durch das Tragen der Schiene um bis zu 50% reduziert werden.
Die Schiene wird an Ihre Zahnbogenform angepasst und in der Regel nachts getragen. Zur Herstellung dieser nehmen wir einen Abdruck Ihres Gebisses. Unser Zahntechniker fertigt auf dieser Grundlage eine Aufbissschiene über alle Zähne an. Während der Behandlung kann es zu einer Veränderung der Lage Ihres Unterkiefers kommen. Deshalb muss die Schiene von uns eingeschliffen und während der Behandlung regelmäßig kontrolliert und eventuell nachjustiert werden.
Was machen Sie, wenn Sie Verspannungen im Rücken oder eine Blockade im Becken haben? Sie lassen sich zum Physiotherapeuten überweisen. Liegt bei Ihnen eine Funktionsstörung vor, kann der Physiotherapeut in Abstimmung mit uns Ihnen in der Behandlung von Kiefergelenkbeschwerden helfen. Ein Rezept hierfür erhalten Sie von uns oder Ihrem Hausarzt.
Maßnahmen sind:

  • spezielle manuelle Therapie
  • Krankengymnastik für die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur
  • Physiotherapie und Massage
  • Fangopackungen
  • Ultraschall
  • das Einüben von gymnastischen Übungen für Zuhause
  • Entspannungsgymnastik
  • Wirbelsäulentherapie
Ziel der Funktionstherapie ist die Behandlung von Funktionsstörungen mit schonenden Behandlungsmethoden. Lassen sich die Störungen jedoch nicht mehr umkehren, kommen irreversible Behandlungsformen zum Einsatz. Dies ist der Fall, wenn z. B. der Verlust von Zahnhartsubstanz durch Bruxismus auszugleichen ist. Beispielsweise kann dies durch mund-, kiefer- und gesichtschirurgische Eingriffe oder durch Eingliederung von Zahnersatz geschehen.

Definitive irreversible Therapie 1) Starker Zahnhartverlust 2) Nach Restauration

Was kann ich selbst tun?

Versuchen Sie, einen Ausgleich zu Ihrem Alltag zu schaffen. Dies hilft, Stress und Anspannungen abzubauen. Haben Sie schon einmal von autogenem Training oder progressiver Muskelrelaxation gehört? Kosten für diese Kurse werden von den Krankenkassen teilweise oder ganz übernommen. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse doch mal nach.
Eine weitere Möglichkeit der Stressbewältigung ist das Treiben von Sport. Selbst ein Spaziergang kann helfen, Anspannungen abzubauen.
Wärme lockert die Muskeln und kann somit zur Reduktion der Schmerzen führen. Dazu eignen sich unter anderem Rotlichtlampen.
Lockern Sie die nun erwärmten Muskelpartien durch eine Selbstmassage.
Bei akuten Schmerzen kann das Anwenden von Kälte zur Schmerzlinderung beitragen.
Geben Sie Ihrem Kiefer eine Chance zur Regeneration. Vermeiden Sie vorübergehend alle unnötigen Überbelastungen. Zum Beispiel das Kauen von Kaugummi, langes Sprechen oder weites Öffnen Ihres Mundes. Verzichten Sie auf harte Nahrung wie z. B. Steaks oder harte Brotrinde.